I N H A L T
• Das Denkmal
• »Ihren gefallenen Helden«
• »Treue um Treue«
• Deutsch sein heisst treu sein
• Der Treueeid der Soldaten
• Der Wahlspruch der Waffen-SS
• »Treue um Treue«: in der Bundeswehr verboten
• Das Eiserne Kreuz
• Findlinge
• Das Kirchenregiment
• Psalm 101
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Ottensen
Auf dem historischen Friedhof bei der Christianskirche
2015 war er fast zugewachsen von Rhododendronbüschen: Ein hoher Findling mit einem großen »Eisernen Kreuz« in der Variante der Kaiserzeit.
Foto: Kerstin Klingel
Es ist der Gedenkstein für die toten Soldaten des 1. Weltkriegs der Christians-Gemeinde.
Mehr zu diesem Denkmalstyp im Kapitel »Findlinge«
2020 ist der schon leicht verwitterte Stein freigelegt worden, man kann ihn nun umrunden und alle Inschriften lesen.
Sie lauten auf der Frontseite des Findlings:
1914 – 1918
Treue
um
Treue
Gemeint sein dürfte eine Verkürzung der Aufforderung, die wir auf einigen »Ehrenmälern« zum 1. Weltkrieg lesen können, z.B. auf dem Kieler Nordfriedhof: »Wir Toten fordern als unser Recht die alte Treue vom neuen Geschlecht«. Andernorts wurde offen die Revanche gefordert: »Möge aus ihren Gebeinen der Rächer erstehen« in Altenkirchen/Rügen oder in Hörnerkirchen: »Wir sind die Saat, von Deutschland ausgesät / mit bebender Hand. / Wollt ernten ihr, so gebt euch hin wie wir / dem Vaterland« und in Rümpel: »Der heranwachsenden Jugend zur Nacheiferung«.
Auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung werden die Parlamentsdebatten zum Versailler Vertrag beschrieben:
»In den folgenden Jahren nutzten fast ausschließlich NSDAP-Abgeordnete, wie Franz Stöhr, Wilhelm Kube und Gregor Strasser, den Begriff ›Schmachfrieden‹ und instrumentalisierten den Versailler Vertrag, um gegen die Republik und die Demokraten zu agitieren. Der Sozialdemokrat Kurt Löwenstein brachte es im Juni 1925 auf den Punkt: ›Die Herren von rechts (…) wollen (…) auf den Krücken des ›Schmachfriedens von Versailles‹ die schwärmerische Jugend im Geiste der Revanche erziehen und durchbilden.‹«
Link zum Beitrag
Es geht also auch hier auf dem historischen Friedhof der Christianskirche um die Treue zum Vaterland, die die Soldaten durch ihren Kriegstod bewiesen haben und die Aufforderung, diese Treue mit einem neuen Krieg für das Vaterland zu erwidern.
Das »Ehrenmal« lässt sich so schwerlich auf die Funktion des Trauerns und Erinnerns an tote Soldaten reduzieren.
Mehr dazu im Kapitel »Treue um Treue«
Am Fuß des Steins:
Ihren gefallenen Helden
die Christians-Gemeinde
Auf der Rückseite des Findlings ist der Psalm 101:6 eingemeißelt:
Meine Augen sehen nach
den Treuen im Lande
Mehr dazu im Kapitel »Psalm 101«
Der Stein steht prominent am Weg zum Kircheneingang, er ist ein Teil des historischen Friedhofs der Christianskirche.
Ein Flyer der Kirchengemeinde zeigt einen Rundgang über den historischen Friedhof. Das Kriegerdenkmal wird unter Punkt 3 beschrieben: »... findet sich das Motto »Treue um Treue«. Da die Losung später auch von der Wehrmacht benutzt (und missbraucht) wurde, ist ihre Verwendung im Bereich der Bundeswehr seit 2014 verboten. Die Kirchengemeinde plant eine Umgestaltung des Ensembles mit einer klaren Botschaft gegen Hass und Gewalt.«
Flyer: Rundgang über den historischen Friedhof
6 Seiten aus »Kirchspiel« 11/2014, eine Publikation der Kirchengemeinde
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»Ihren gefallenen Helden«
Der Historiker Klaus Latzel schreibt in ZEITGeschichte 4/2018: »Die Überhöhung des soldatischen Opfers lässt sich nicht nur an den Kriegerdenkmälern ablesen, sondern auch am Siegeszug einer Metapher: ›der Gefallenen‹. [...] Ihre Stunde schlug im ersten Weltkrieg, als die unterschiedslose und massenhafte Vernichtung der Soldaten nach sprachlicher Bewältigung verlangte. Die Bezeichnung ›Gefallene‹ eroberte jetzt Inschriften und Ansprachen, Briefe und Statistiken. Im Wort ›fallen‹ verschmolzen Abschiedsschmerz und Opfermythos, und mit jeder Verwendung wurde diese Verbindung abgerufen und bestätigt. Zugleich ließ sich der Ausdruck wie eine Abkürzung verwenden. Je selbstverständlicher wurde, dass ein Soldat der ›fiel‹, dies für das Vaterland, das Volk oder wofür auch immer tat, umso eher ließ sich auf die immer neue Benennung dieser Opferziele verzichten. Deren Gefühlswert übertrug sich auf das Wort ›fallen‹, das zur Chiffre all dieser Sinnstiftungen aufstieg. Wer gefallen war, der war jetzt stets schon für die vermeintlich gute Sache gestorben, der hatte seine Opferbereitschaft bewiesen.«
Auch Hartmut Häger beschreibt in seinem Buch »Kriegstotengedenken in Hildesheim« den euphemistischen Ausdruck »Gefallener«: »Die Entscheidung für Metaphern deutet darauf hin, dass das Grauen des Kriegstodes vom Denkmal verbannt werden sollte. An den geliebten Menschen möchte man sich nicht im Zustand seiner Hinfälligkeit erinnern, sondern ihn als kraftvollen Menschen im Gedächtnis bewahren. Das am häufigsten verwendete Wort ›Gefallener‹ (oder ›gefallen‹) schließt die Dimension des Kraftvollen in seine Definition ein. Die Vorstellung eines ritterlichen Turniers leuchtet auf. Nur ein Aufrechter kann zum Gefallenen werden.«
»Mit der Bezeichnung ›Held‹ sollte die besondere militärische Leistung des Gefallenen, die letztendlich vor allem in seinem Tod bestand, verbal ausgezeichnet werden« stellt Kerstin Klingel in »Eichenkranz und Dornenkrone« fest. »Der Tod der Soldaten belegt nicht ihr militärisches Versagen, sondern zeugt von besonderem Mut und Einsatz. [...] Die Soldaten, die lebend aus dem Krieg wieder heimgekehrt sind, werden in den Inschriften nicht als Helden bezeichnet.«
»Jede Glorifizierung eines Menschen, der im Krieg getötet worden ist, bedeutet drei Tote im nächsten Krieg.« (Kurt Tucholsky)
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»Treue um Treue«
Auf dem Friedhof der Dankeskirche in Kiel-Holtenau steht ebenfalls ein Kriegerdenkmal mit dieser Inschift. In seiner Kolumne »Gott und die Welt« in den Kieler Nachrichten zum Volkstrauertag am 13. November 2021 machte Pastor Jens Voß u.a. diese Inschrift zum Thema:
»Die Stele auf dem Holtenauer Friedhof, auf der unter dem eisernen Kreuz der Spruch ›Treue um Treue‹ von nachfolgenden Generationen Genugtuung fordert, ...«
Er ergänzte später: »Die Stele auf dem Holtenauer Friedhof wurde 1923 errichtet, also zehn Jahre vor der ›Machtergreifung‹ der Nazis. In der Zeit war Nikolaus Christiansen Pastor in Holtenau. Wie viele junge Deutsche war er als Freiwilliger in den Ersten Weltkrieg gezogen und in Russland verwundet worden. Christiansen wurde 1926 Konsistorialrat im Landeskirchenamt in Kiel, trat der NSDAP bei und war von 1933-1935 als geistlicher Vizepräsident der Deutschen Evangelischen Kirche in Berlin unmittelbar an der Gleichschaltung der Deutschen Christen mit dem Regime beteiligt.
Der geistige Kontext des Spruches ›Treue um Treue‹ kann auf dem Nordfriedhof genauer nachgelesen werden. Die dort 1933 eingeweihte Gedenkstätte formuliert ausführlicher: ›Wir Toten fordern als unser Recht die alte Treue vom neuen Geschlecht.‹ Noch deutlicher wurde Marineoberpfarrer Friedrich August Ronneberger 1927 in seiner Predigt anlässlich der Einweihung des ›Marine-Ehrenmals‹ in Laboe: ›Sie rufen uns zu: ›Heraus, sofern ihr unserer noch gedenkt, die Schmach getilgt und die Ketten gesprengt! Wir Toten fordern als unser Recht, die alte Treue vom neuen Geschlecht.‹ Mancher Stein liegt freilich noch im Wege, aber wie einst Hermann der Cherusker bewusst die deutschen Stämme zum Kampf gegen römische Fremdherrschaft aufrief, so wird auch uns wieder ein Führer entstehen, der uns aus Nacht zum Licht führt, und der uns den Platz an der Sonne wiedergibt.‹
Anders als manche vermuten, ist der Spruch ›Treue um Treue‹ keineswegs ein harmloser Ausdruck der notwendigen gegenseitigen Verlässlichkeit unter Soldaten, in dem Pastor Christiansen auch einen Bezug auf die Treue Gottes zu den Menschen herausgelesen haben könnte. Es drückt sich darin ein völlig ungebrochenes Verhältnis zum Krieg aus, das bedauerlicherweise später auch in bestimmten Kreisen der Bundeswehr weiter tradiert wurde. Dort ist der Spruch seit 2014 im dienstlichen Kontext verboten, weil die Bundeswehr als ›Parlamentsarmee‹ in keiner Weise ideologisch an die Deutsche Wehrmacht anknüpft.«
Unsere Dokumentation des Kriegerdenkmals in Kiel-Holtenau
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Deutsch sein heisst treu sein
Das ist ein Motto aus der rigiden Untertanenerziehung der wilhelminischen Kaiserzeit. In Kriegszeiten verstärkte sich seine Bedeutung. Hartmut Häger beschreibt den Treuebegriff: »Das ›Vaterland‹ forderte bedingungslose Treue und ließ keine Frage nach der Rechtmäßigkeit des Krieges, der Befehlshaber und der Befehle zu. Die absolute Treue wiegt die Schmach der Niederlage auf – man ist wenigstens treu geblieben, dem Eid, dem Vaterland, einer Idee, sich selbst – wem oder was auch immer.«
Die Nationalsozialisten haben die Treue dann zu einem feststehenden Merkmal deutscher Identität erkoren. Mit der Indoktrination der Jugend fing es an:
Für die weibliche Jugend beim Bund Deutscher Mädels genauso wie ...
... für die Jungs der Hitlerjugend. Die sollten allerdings auch stark sein!
»Treue« war dann innerhalb der Nazi-Ideologie ein widerspruchsloser Gehorsam. Durch die Gleichsetzung der Begriffe »Treue« und »Ehre« wurde ein Treuebruch zu einem Ehrverlust. Der Begriff »Ehre« verlor dadurch seinen traditionellen moralischen Inhalt. Denn die Ehre eines Soldaten etwa, der sich aus Ehrgefühl weigern könnte, an einem Kriegsverbrechen teilzunehmen, spielte im Ehrbegriff keine Rolle mehr. Es zählte allein der blinde Gehorsam.
Die Projektion auf den Führer hin war notwendig, um den bedingungslosen Gehorsam auch bei verbrecherischen Befehlen zu erreichen. Dies konnte man nicht durch ein Gesetz erzwingen. Es bedurfte der Freiwilligkeit des Soldaten, die durch Umdeutung traditioneller Ideale erreicht wurde.
• nach Wikipedia, abgerufen am 16.2.2014
Auf Websites mit Nazi-Devotionalien von und für Rechtsextremisten findet man ein reichhaltiges Angebot mit dem Treue-um-Treue-Spruch: T-Shirts, Poster etc.
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Der Treueeid der Soldaten
Das Wort »Treue« auf dem Gedenkstein an der Christianskirche:
Hartmut Häger hat die Formeln des Fahneneids von 1914 bis heute zusammengestellt:
»Preußische Armee
›Ich (Vor- und Zuname) schwöre zu Gott dem Allwissenden und Allmächtigen einen leiblichen Eid, daß ich seiner Majestät dem König der Preußen Wilhelm II., meinem allergnädigsten Landesherren, in allen und jeden Vorfällen, zu Land und zu Wasser, in Kriegs- und Friedenszeiten und an welchen Orten es immer sei, getreu und redlich dienen, Allerhöchstdero Nutzen und Bestes befördern, Schaden und Nachteil aber abwenden, die mir vorgelesenen Kriegsartikel und die mir erteilten Vorschriften und Befehle genau befolgen und mich so betragen will, wie es einem rechtschaffenen, unverzagten, pflicht- und ehrliebenden Soldaten eignet und gebühret. So wahr mir Gott helfe durch Jesum Christum und sein heiliges Evangelium!‹
(Jüdische Soldaten: ›So wahr mir Gott helfe!‹)
Reichswehr
›Ich schwöre Treue der Reichsverfassung und gelobe, dass ich als tapferer Soldat das Deutsche Reich und seine gesetzmäßigen Einrichtungen jederzeit schützen, dem Reichspräsidenten und meinen Vorgesetzten Gehorsam leisten will‹ (bis 2. August 1934)
Wehrmacht
›Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, dass ich dem Führer des deutschen heiligen Reiches, Adolf Hitler, dem Obersten Befehlshaber der Wehrmacht, unbedingt Gehorsam leisten und als tapferer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein Leben einzusetzen.‹ (ab 2. August 1934)
Bundeswehr
›Ich schwöre, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen, so wahr mir Gott helfe.‹
Nationale Volksarmee
›Ich schwöre: Der Deutschen Demokratischen Republik, meinem Vaterland, allzeit treu zu dienen und sie auf Befehl der Arbeiter-und-Bauern-Regierung gegen jeden Feind zu schützen.
Ich schwöre: An der Seite der Sowjetarmee und der Armeen der mit uns verbündeten sozialistischen Länder als Soldat der Nationalen Volksarmee jederzeit bereit zu sein, den Sozialismus gegen alle Feinde zu verteidigen und mein Leben zur Erringung des Sieges einzusetzen.
Ich schwöre: Ein ehrlicher, tapferer, disziplinierter und wachsamer Soldat zu sein, den militärischen Vorgesetzten unbedingten Gehorsam zu leisten, die Befehle mit aller Entschlossenheit zu erfüllen und die militärischen und staatlichen Geheimnisse immer streng zu wahren.
Ich schwöre: Die militärischen Kenntnisse gewissenhaft zu erwerben, die militärischen Vorschriften zu erfüllen und immer und überall die Ehre unserer Republik und ihrer Nationalen Volksarmee zu wahren.
Sollte ich jemals diesen meinen feierlichen Fahneneid verletzen, so möge mich die harte Strafe der Gesetze unserer Republik und die Verachtung des werktätigen Volkes treffen.‹«
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Der Wahlspruch der Waffen-SS
Traditionelle Tugendbegriffe wie »Ehre« und »Treue« oder auch »Kameradschaft«, »Gehorsam« usw. waren in der Sprache der SS-Ideologie reichlich enthalten. Jedoch hat die SS durch einen spezifisch nationalsozialistischen Gebrauch diesen Wörtern ihren eigenen Sinn verliehen. So war der Begriff »Treue« allein auf die Person Adolf Hitlers ausgerichtet. Dies drückte sich unter anderem im Eid der SS-Männer aus:
»Wir schwören Dir, Adolf Hitler (…) Treue und Tapferkeit. Wir geloben Dir und den von Dir bestimmten Vorgesetzten Gehorsam bis in den Tod« […]
Der Wahlspruch der Waffen-SS lautete »Unsere Ehre heißt Treue«. Dieser Spruch oder Abwandlungen davon sind in einigen Ländern strafbar, in Deutschland durch das Strafgesetzbuch, § 86a StGB, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
• nach Wikipedia, abgerufen am 16.2.2014
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»Treue um Treue«: in der bundeswehr verboten
Erlass von Heeresinspekteur Bruno Kasdorf vom 6. Mai 2014, in Kraft gesetzt am 20. Mai: »Im Verantwortungsbereich der DSK [Division Schnelle Kräfte] wird der Wahlspruch ›Treue um Treue‹ zur Ehrung für die gefallenen Bundeswehrsoldaten vom ›Karfreitagsgefecht‹ des 02. April 2010 innerhalb von Liegenschaften der Bundeswehr genutzt. Darüber hinaus findet der Wahlspruch u.a. in Dienstgebäuden oder auch auf diversen Trinkbechern in Form einer Gravur Verwendung.
In Anlehnung an die Weisung FüSK II 4 [Abteilung Führung Streitkräfte im Verteidigungsministerium] und als Ergebnis der durch den InspH [Inspekteur des Heeres] beauftragten Untersuchung des Wahlspruches durch bundeswehreigene und externe Institutionen wird festgestellt, dass der Ausdruck nicht geeignet ist, Traditionen der Bundeswehr zu pflegen und in diesem Zusammenhang Treuepflicht zu symbolisieren.
In heutiger Wahrnehmung und in der Geschichte deutscher Streitkräfte ist der Wahlspruch im Wesentlichen durch die Verwendung als Motto der Fallschirmjägertruppe der Wehrmacht geprägt worden und mit dieser verbunden.
Es ist davon auszugehen, dass seine Verwendung in der Bundeswehr und insbesondere bei den Fallschirmjägern in der öffentlichen Wahrnehmung auch als Bekenntnis zu einer Traditionslinie Wehrmacht – Bundeswehr aufgefasst wird.
Mit Entscheidung des InspH vom 06. Mai 2014 wird die Nutzung des Wahlspruches ›Treue um Treue‹ für das Deutsche Heer im dienstlichen Umfeld in jeglicher Form verboten.«
Die im Erlass genannte Weisung aus dem Ministerium, datiert vom 26. Februar 2013, verbietet ausdrücklich diesen Spruch für die Gedenktafeln für gefallene Bundeswehrsoldaten:
»Im Einsatzgebiet AFG enthalten zwei Gedenktafeln für Gefallene der Bundeswehr die Inschrift ›Treue um Treue‹. (…) Hierzu ist festzustellen: Die Inschriften sind nicht geeignet, Traditionen der Bundeswehr zu pflegen oder die den Soldaten der Bundeswehr abverlangte Tapferkeit und Treuepflicht zu symbolisieren. Vielmehr ist absehbar, dass die Inschriften zu Missverständnissen führen können, die einem würdigen Gedenken an die Gefallenen der Bundeswehr in der Öffentlichkeit abträglich sind.
Der Wahlspruch ›Treue um Treue‹ ist daher auf Gedenktafeln für die Gefallenen der Bundeswehr nicht zu verwenden.«
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Das Eiserne Kreuz
Nach einer Skizze des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III wurde der berühmte Baumeister Karl Friedrich Schinkel am 13. März 1813 mit der Erstellung einer Reinzeichnung für das erste Eiserne Kreuz beauftragt.
Am 8. August 1914 hat Wilhelm II dann in seiner Eigenschaft als preußischer König die Stiftung seiner beiden Vorgänger erneuert und machte das Eiserne Kreuz durch seine breit angelegte Verleihungspraxis zu einem quasi deutschen Orden.
Das Eiserne Kreuz auf dem Gedenkstein neben der Christianskirche zeigt oben die Krone des Preußisch-Deutschen Kaisers, in der Mitte das »W« für Wilhelm II. und unten die Zahl 1914 für das Jahr seiner Ordensstiftung.
Heute sehen wir auf fast jedem Kriegerdenkmal ein Eisernes Kreuz. Es wird den toten Soldaten posthum und kollektiv verliehen. Nach Meinung der Denkmalsinitiatoren hat der Kriegstod die Treue und Tapferkeit der toten Soldaten bewiesen, egal wie sich der Einzelne tatsächlich verhalten hat. Ein Soldat, der lebend oder lebend invalide zurückgekommen ist, erhält das Eiserne Kreuz nicht ohne »Leistungsnachweis«.
• »Fake News« anno 1914: Das Deutsche Reich hatte gerade das neutrale Belgien überfallen, damit die Truppen sich auf dem schnellsten Weg – nachdem sie noch Massaker an der Zivilbevölkerung Belgiens begangen hatten – zum Erzfeind Frankreich begeben konnten.
Mit der vierten Stiftung zu Beginn des 2. Weltkriegs durch Adolf Hitler wurde es am 1. September 1939 auch offiziell zu einer deutschen Auszeichnung. Hitler verzichtete auf seine Initialen als Führer und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, die auf ihn persönlich vereidigt war. Stattdessen wurde das Hakenkreuz, das Symbol des NS-Staates, in die Mitte des traditionsreichen Ordens eingefügt und von der Rückseite wurden das Monogramm König Friedrich Wilhelms III. und das Eichenlaub entfernt.
• Auch Hitler trug das Ehrenkreuz an der Brust
»Vor allem die nahe der Front operierenden Sonderkommandos, die sowohl Juden ermordeten als auch an der Partisanenbekämpfung beteiligt waren, wurden von den Armeegenerälen reichlich mit Eisernen Kreuzen bedacht. Um nur die größten Verbrecher unter ihnen zu nennen, sei auf Rudolf Lange verwiesen, der für den Mord an den Juden Lettlands verantwortlich war, und auf Friedrich Jeckeln, der Massaker um Massaker organisierte, in der Westukraine, in Kiew (Babij Jar) und in Riga. Beide bekamen schließlich das Eiserne Kreuz II. und I. Klasse.«
Zitiert aus einem Artikel »Orden für Massenmord« von Dieter Pohl
DIE ZEIT, 5.6.2008
Als Kriegsauszeichnung oder Verdienstorden wird das Eiserne Kreuz seit 1945 nicht mehr verliehen. Aufgrund seiner identitätsstiftenden Tradition bestimmte am 1. Oktober 1956 Bundespräsident Theodor Heuss das Eiserne Kreuz zum Erkennungszeichen für die Luftfahrzeuge und Kampffahrzeuge der Bundeswehr. So stellt es in allen drei Teilstreitkräften das Hoheitszeichen dar (z. B. an gepanzerten Fahrzeugen und an Luftfahrzeugen). Die Truppenfahnen der Bundeswehr tragen in ihrer Spitze ein durch goldenes Eichenlaub umfasstes Eisernes Kreuz. Auch das Ehrenzeichen der Bundeswehr (Ehrenmedaille, Ehrenkreuz in Bronze, Silber oder Gold) trägt das Eiserne Kreuz als Symbol für Freiheitsliebe, Ritterlichkeit und Tapferkeit auf der Vorderseite. Ebenso wird es auf Briefen, Visitenkarten und im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit als »Dachmarke« der Bundeswehr verwendet. Das Eiserne Kreuz als Symbol findet sich noch heute in verschiedenen Verbandsabzeichen der Bundeswehr.
• Nach Wikipedia, abgerufen am 7. 12. 2017
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Findlinge
»Der Findling kann als ›Klassiker‹ unter den Denkmalsformen bezeichnet werden. Denkmalsfindlinge stehen meist unter einer Eiche auf einem größeren Platz. Die große Beliebtheit von Findlingsdenkmälern ist zunächst einmal in rein äußerlichen Faktoren begründet. Granitfindlinge standen in Norddeutschland allerorts zur Verfügung, die Eiszeit hatte sie aus Skandinavien mitgebracht. Das heißt, nach einem Findling musste nicht lange gesucht werden, der Transportaufwand war bei kleinen bis mittelgroßen Findlingen gering und meistens waren die Transportwege kurz. Zudem war es leicht möglich, die Findlinge mit nur wenig Bearbeitung in Denkmäler zu ›verwandeln‹: Bei den meisten Denkmälern wurde sich lediglich darauf beschränkt, die Vorderseite leicht zu glätten und eine Inschrift einzuhauen. Häufig umringte man den Findling mit kleineren Feldsteinen, die, real oder auch nur optisch, seinen Sockel bildeten. Alles in allem war die Errichtung eines Findlingsdenkmals finanziell gesehen eine sehr günstige Angelegenheit [...]
Neben den pragmatischen ›Vorzügen‹ bei der Entscheidung für ein Findlingsdenkmal gab es aber auch ideologische Gründe. Nach völkischer Lehre im 19. Jahrhundert wurden Findlinge als urgermanische Zeugnisse angesehen. Die so genannten ›Hünengräber‹ aus prähistorischer Zeit wurden als germanische ›Heldenhügel‹ gedeutet und ihnen wurde eine spezifische nationale Aura zugesprochen. Aus diesem Grund wurden sie gegen Ende des 19. Jahrhunderts von den Stiftern als besonders geeignet angesehen, identitätsstiftend zu wirken: eine geeinte deutsche Nation, die sich auf ihre germanischen Wurzeln besinnt [...]
Auch in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg wurden [...] neue Findlingsdenkmäler errichtet. Sie folgten in ihrer Bedeutung weiterhin der germanischen Tradition und zeugten von der nationalistischen Haltung der Stifter, für die der deutsche Geist im ersten Weltkrieg unzerstörbar war.«
• Kerstin Klingel, Eichenkranz und Dornenkrone, Landeszentrale für politische Bildung Hamburg, S. 45-47, S. 65-66
»Findlinge wecken Assoziationen zu germanischen und keltischen Hünengräbern und Dolmen. Die Romantik entdeckte sie wieder, nach den Befreiungskriegen verbreiteten sie sich als Denkmalstyp und setzten sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts vorwiegend in Norddeutschland gegen den Obelisk durch. [...] Als Monolith steht der Findling für die Einheit des Landes, fast unbearbeitet, strahlt er Naturwüchsigkeit aus, selbst ein Teil der uralten Überlieferung mahnt er zu ewigem Gedenken.«
• Hartmut Häger, Kriegstotengedenken in Hildesheim, Gerstenberg 2006, S.134
»Germanisierende Motive finden sich in Gestalt zahlreicher Findlingsdenkmäler. In den Hünengräbern sah man ›Vorbilder für Erinnerungsmale, würdig der Größe des Opfers, das die Söhne unseres Volkes gebracht haben‹.
• Gerhard Schneider, »... nicht umsonst gefallen»?, Hannoversche Geschichtsblätter 1991, S. 203
»Gleich ihren Vorbildern und Ahnen, den Hünengräbern aus der Kultur der germanischen Steinzeit, sind diese gewaltigen Gebilde ein Sinnbild der Urkraft und der feierlich weltentrückten stillen Ehrung. Mehr vielleicht als Worte es tun können, reden diese massigen Urformen zu uns von Ruhe, Erhabenheit, Selbstbewußtsein und stahlharter Kraft. Ihre Unbehauenheit ist wie der Frontsoldat selbst, hart und grobknochig und doch riesengroß, urhaft. Jeder für sich und in sich ruhend, hart und grobknochig, drohend und machtvoll, ein einziger Trotz und Wille.«
• Karl von Seeger, Das Denkmal des Weltkriegs, Stuttgart 1930, S.28
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Das Kirchenregiment
Die Krone des Preußisch-Deutschen Kaisers im Eisernen Kreuz auf dem Denkmalsstein an der Christianskirche trägt oben ein Kreuz.
Es ist ein Zeichen für das »landesherrliche Kirchenregiment«. Dieser Ausdruck beschreibt die Leitungsgewalt (das Regiment) des Landesherrn (des Kaisers) über das evangelische Kirchenwesen in seinem Territorium.
Foto: David Liuzzo / Wikimedia Commons
Krone des Preußisch-Deutschen Kaisers. Photographie des Holzmodells von 1872, bis 1940 ausgestellt in Schloss Monbijou, Berlin.
Mit dem Ende des 1. Weltkriegs dankte Kaiser Wilhelm II. ab. Damit verlor die Evangelische Kirche ihr staatliches Oberhaupt. Die Trennung von Staat und Kirche war eingeleitet.
Das »landesherrliche Kirchenregiment« fand endgültig sein Ende mit den Bestimmungen der Weimarer Reichsverfassung in Artikel 137 zum Selbstbestimmungsrecht der Kirche. Die Kirchenleitung ging auf die Synoden über; die Konsistorien waren keine staatlichen Behörden mehr, sondern rein kirchliche.
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Psalm 101
Psalmen sind die im Alten Testament gesammelten Lieder des Jüdischen Volkes. Der Psalm 101 gehört vermutlich zum Gelöbnis des Königs Davids bei seiner Krönung. Der König verpflichtet sich für das Recht einzutreten und Menschen in seine Umgebung zu holen, die Gott gegenüber treu sind und sich auf dem rechten Weg halten. Er verpflichtet sich, Übeltäter zum Schweigen zu bringen und Böse zur Verantwortung zu ziehen. David hält Ausschau auf das Friedensreich, das kommen wird.
Auf einem Stein, der tote deutsche Krieger als Helden glorifiziert, hat dieser Psalm nichts zu suchen.
1 Ein Psalm Davids. Von Huld und Recht will ich singen, dir, HERR, will ich spielen. 2 Auf den rechten Weg will ich achten. Wann kommst du zu mir? Ich lebe mit lauterem Herzen inmitten meines Hauses. 3 Ich setze mir nicht vor Augen, was Verderben bringt. Ich hasse es, Unrecht zu tun, es soll nicht an mir haften. 4 Falschheit sei meinem Herzen fern, ich will Böses nicht kennen. 5 Wer seinen Nächsten heimlich verleumdet, den bring ich zum Schweigen. Wer stolze Augen hat und ein hochmütiges Herz, den kann ich nicht ertragen. 6 Meine Augen suchen die Treuen im Land, sie sollen bei mir wohnen. Wer auf dem rechten Wege geht, der darf mir dienen. 7 In meinem Haus wohne kein Betrüger, kein Lügner kann bestehn vor meinen Augen. 8 Morgen für Morgen bring ich zum Schweigen alle Frevler des Landes, um auszurotten aus der Stadt des HERRN alle, die Unrecht tun.
• Einheitsübersetzung 2016
Psalm 101 auf Bibelkommentare.de
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