I N H A L T
• Das Denkmal
• Meilenstein aus Pommern
• Das Kreuz
• Die Gedenkallee
• Veränderungen
• Der Bau des Pommern-Zentrums
• Die Pommersche Landsmannschaft
• Das »Manifest der Pommern«
• Die Ostsee-Akademie
• Der Streit
• Die Academia Baltica
• Die Versöhnungskirche
• Wie geht es weiter?
....................................................................................................
Travemünde, Stadtteil von Lübeck
Im ehemaligen Pommern-Zentrum am Europaweg
In diesem Bereich dreht sich alles um die alte Heimat Pommern, so wie es im Titel einer Publikation der Pommerschen Landsmannschaft formuliert wird: »Pommern – gestern, heute und morgen«
Foto: Wikimedia Commons / Jan Tappenbek
Wir beginnen mit dem Kriegerdenkmal, das von ehemaligen Schülern der Bismarck-Oberrealschule in Stettin gestiftet wurde. Oben am Hang zum Europaweg, steht der massige Findling, der sicher nicht aus Pommern stammt. Er wird nach 1945 von den ehemaligen Stettiner Schülern hier in Travemünde für die Toten des 2. Weltkriegs aufgestellt worden sein. Das Eiserne Kreuz zeigt uns, dass der Stein toten Soldaten gewidmet ist. Es hat eine schwarze Kontur und ist mit frischer weisser Farbe ausgefüllt.

Auf Kriegerdenkmälern wird das Eiserne Kreuz den toten Soldaten posthum verliehen. Der Tod im Krieg wird als Beweis für die »Vaterlandstreue« und die Tapferkeit der Soldaten gewertet, darum wird der militärische Orden hier kollektiv verliehen. Ein Soldat, der lebend oder lebend invalide zurück gekommen ist, erhält ihn nicht.
Darunter lesen wir den Sinnspruch:
DEN TOTEN ZUR EHRE
DEN LEBENDEN ZUR LEHRE
Wir fragen uns, was der Spruch bedeuten soll. Die erste Zeile ist soweit klar: Die Soldaten der Deutschen Wehrmacht sollen allesamt geehrt werden. Aber waren es alles Mitschüler? Auch die zweite Zeile bleibt unklar: Sollen die Lebenden die Lehre aus dem Wahnsinn Krieg ziehen und Pazifisten werden oder sollen sie bei den Geehrten in die Lehre gehen und auch Soldaten werden?
Es folgt nun noch die Angabe zu den Stiftern:
EHEM. STETTINER
BISMARCKSCHÜLER
....................................................................................................
Meilenstein aus Pommern
Neben dem Findling folgt die nächste Erinnerung an Pommern – der Meilenstein mit alten und neuen Markierungen:

Der Stein wurde 1988 aus dem früheren Kreis Friedeberg Nm. nach Travemünde gebracht. »Nm.« bezeichnet die ehemalige Landschaft Neumark. Unter dem farbigen Wappen wird die Entfernung von Travemünde bis »zur Heimat«, das ist heute der polnische Verwaltungsbezirk Lebus, mit 600 km angegeben. Diese Inschrift ist 1988 in Travemünde verfasst worden.

Die historischen Richtungswegweiser nach Langs-Theerofen und Mühlendorf ...

... und auf der gegenüberliegenden Seite des Steins nach Driesen und Woldenberg. Alle vier Orte gehörten zum Kreis Friedeberg Nm. in Ost-Brandenburg.

Hier nun die Geschichte des Steins: Von 1888 - 1945 stand er im damaligen Kreis Friedeberg, die Zeichnung bildet die Fläche des Kreises ab. 1988 wurde er wiedergefunden (?) und nach Travemünde gebracht. Die beiden freien Flächen erhielten die neue Beschriftung.
....................................................................................................
Das Kreuz
Hier der Blick von der Anhöhe zum Grabkreuz (rechts) und zur Versöhnungskirche mit der »Gedenkallee«, links vor der Kirche.

Im Hintergrund sieht man einige Gebäude, die zum 1988 eröffneten Pommern-Zentrum gehören.

Hier eine Postkarte von 1995: Auf dem weiträumigen Gelände in der Bildmitte sind bzw. waren untergebracht: eine Seniorenanlage, die Appartement-Anlage Ernst-Moritz-Arndt, die Bierbar »Am Bollwerk«, das Restaurant »Vineta«, die Ostsee-Akademie und ab 1991 die Ev. Luth. Versöhnungskirche.

Auf unserem Weg zur Gedenkallee (ab 1998) neben der Kirche gehen wir auf die Rückseite des Grabkreuzes zu, dort steht:
GEDENKEN AN
UNSERE GRÄBER
IN DER POMMERSCHEN
HEIMAT

Es ist das Grabkreuz von Pastor Johannes Kniess (1866 - 1936) mit Erinnerung an Flieger Ernst-Eberhard Kniess (1903 - 1928). In der Dokumentation »Versöhnungskirche im Pommernzentrum« von 1999 steht über dem Kreuz: »Es wurde 1936 – in friedlicher Zeit – für Pastor Johannes Kniess, Pastor in Zebbin im Kreis Cammin, errichtet. Bei den Kämpfen an der Dievenow wurde es durch Einschüsse gezeichnet, später von verhetzten Menschen umgestürzt und mit Farbe übergossen. Schließlich landete das Kreuz in einem Gebüsch an der Friedhofsmauer. Durch Hinweise des jetzigen Küsters fand es dort 1991 Erich-Karl Stübs. Mit Hilfe des Vorsitzenden der deutschen Minderheit in Cammin wurde das 300 kg schwere Grabkreuz nach Travemünde überführt, mit Spendenmitteln renoviert und 1992 an dieser Stelle aufgestellt.«
....................................................................................................
Die Gedenkallee
Schon in der Pommerschen Zeitung vom 17.10.1987 kündigte der damalige Sprecher der Landsmannschaft, Dr. Philipp von Bismarck, zur Außengestaltung der Versöhnungskirche an: »Dabei wird interessieren, daß im Osten der Kirche ein Versammlungsplatz vorgesehen ist, auf dem eine Totengedenkstätte geschaffen werden soll.« Da der Blick »weit« nach Osten frei bleiben sollte, wurde der Plan dann ab 1997 an der Südseite realisiert.
Die Gedenkallee beginnt von der Anhöhe kommend mit einer Figurengruppe aus Bronze des Bildhauers Siegfried Assmann. Dargestellt ist eine Mutter, die sich zwar in Verzweiflung von ihren Kindern abwendet, sie aber trotzdem zwischen ihren Beinen beschützt.
Siegfried Assmann auf nordkirche.de

Das größere Kind schaut zur Mutter, die sich weit zum Rand des Sockels beugt.

Die Kinder halten sich aneinander fest. Sie müssen die Mutter ihrem Schmerz überlassen.
Ein identischer Abguss der Figurengruppe ist ein Teil der zentralen Kriegerdenkmalsanlage in Heide/Holstein.
Unsere Dokumentation der Denkmalsanlage in Heide
Hier im ehemaligen Pommern-Zentrum wird die Skulptur so gedeutet: »Erinnerung an das Leiden der ostdeutschen Mütter in den Jahren 1944 bis 1946«.

In den Backsteinsockel ist eine Bronzetafel eingelassen, in verschränkten Zeilen steht dort:
DAS LEID
MAHNT
FRIEDEN
SCHAFFEN
HEIMAT
BEWAHREN
1945 1995

Beim Blick zurück sehen wir auf der Anhöhe das Kriegerdenkmal, rechts daneben den Meilenstein, links das Holzkreuz vom Gottesdienst zur Grundsteinlegung der Versöhnungskirche und auf halbem Weg das Grabkreuz aus dem früheren Kreis Cammin.

Die Skulpturengruppe auf dem Sockel ist der Endpunkt der Gedenkallee, wenn man von der Kirche kommt.

Wir gehen an dem Sandweg in Länge des Kirchengebäudes vorbei an 31 Linden, 30 kleinen Findlingen und einem größeren Findling. Die Tafel auf dem großen Findling für die frühere Landeshauptstadt Stettin erklärt die »31«.

Auf der gußeisernen Platte steht:
DIESE 31 LINDEN WURDEN
IM FRÜHJAHR 1998 ZUR
ERINNERUNG AN DIE
LANDESHAUPTSTADT STETTIN
DIE 27 HEIMATKREISE IN
HINTERPOMMERN UND DIE
3 GETEILTEN HEIMATKREISE
VORPOMMERNS GEPFLANZT.
Im März 1998 war vorerst die »Kleine Lösung« realisiert worden. Die 31 Linden wurden gepflanzt und der Stein für Stettin wurde gesetzt.

Gleichzeitig wurden die Heimatkreise gefragt, ob sie »ihren« Stein finanzieren können.

Die Heimatkreise sind eine Unterorganisation der Pommerschen Landsmannschaft, sie sind seit 1967 zusammengeschlossen im Pommerschen Kreis- und Städtetag, der Jahres- und Kulturtagungen durchführt und die einzelnen Heimatkreise unterstützt.

Das gelang zum großen Teil und so wurden im Juni 1999 die 30 kleineren Findlinge zwischen die Linden gesetzt. Eröffnet wurde die erweiterte Gedenkallee am 10. Oktober 1999.
Quelle: Wikimedia Commons
Die Landkarte zeigt die Kreise 1939, die 31 Steine teilen sich folgendermaßen auf:
9x Provinz Posen-Westpreussen: Arnswalde, Friedeberg, Dramberg, Netzekreis, Deutsch Krone, Schneidemühl, Flatow, Neustettin, Schlochau
12x Provinz Köslin: Bütow, Lauenburg, Stolp, Stolp-Land, Rummelsburg, Köslin, Köslin-Bublitz, Kolberg, Kolberg-Körlin, Belgard-Schivelbein, Regenwalde, Greifenberg
10x Provinz Stettin: Saatzig, Stargard, Pyritz, Naugard, Stettin, Naugard, Cammin und die geteilten Kreise an der Oder bzw. der Swine: Greifenhagen, Uecker-Randow und Usedom-Wollin.

An der Aussenwand der Kirche sind heute drei Elemente angebracht, die in den Jahren vor 2017 an anderen Orten im Pommernzentrum zu sehen waren, das steht im nächsten Kapitel »Die Geschichte«.

Weithin zu sehen: der Pommersche Greif. Von 1194 bis 1945 war der Greif das Wappentier von Pommern. Nach der Neubildung des Landes Mecklenburg-Vorpommern 1990 wurde der rote Greif in das neue Landeswappen integriert.
Der Pommersche Greif als Symbol wird vielfältig benutzt: der »Pommersche Greif e.V.« ist ein Verein für pommersche Familien- und Ortsgeschichte, als Whisky-Marke und auch die Wetterfahne der Versöhnungskirche ist kein Hahn sondern ein Pommerscher Greif.
Mehr auf Wikipedia

In Lesehöhe sind darunter zwei kupferbeschichtete Tafeln angebracht mit folgenden Inschriften in goldenen Lettern:
WIR POMMERN GEDENKEN
DER OPFER
VON KRIEG FLUCHT UND
VERTREIBUNG

WIR BITTEN DIE LEBENDEN
IN ALLER WELT
VERTREIBT DEN HASS
DURCH VERSÖHNUNG
Siehe dazu das Kapitel »Das Manifest der Pommern«.
....................................................................................................
Veränderungen
2015: Das Denkmal mir der Skulpturengruppe von Siegfried Assmann stand noch links vom Gebäude der damaligen Ostsee-Akademie. Am 27. Mai 1995 war es dort eingeweiht worden.
Foto: Jan Tappenbek / Wikimedia-Commons
Die Skulpturengruppe wanderte mit der mittleren Tafel ans Ende der Gedenkallee neben der Versöhnungskirche, die beiden Tafeln an den Seiten wurden am Kirchgebäude angebracht.
Foto: Jan Tappenbek / Wikimedia-Commons
2015: der lange Pfeil zeigt auf den Pommerschen Greif, als er noch am Gebäude der Ostsee-Akademie angebracht war, der kurze auf den Platz, an den die Assmann-Skulpturengruppe versetzt wurde.

Die Kirchenwand fotografiert im Januar 2021.

Die Reste des alten Denkmals, umgeben vom jetzt ungepflegten Gelände des Pommern-Zentrums.

Im Hintergrund die Treppe zur Versöhnungskirche und das Ernst-Moritz-Arndt-Haus.
Die Universität Greifswald, die von 1933 - 2018 Ernst Moritz Arndt-Universität hieß, hat nach langem Streit ihren Namen abgelegt. Auf ihrer Website können Sie einen Beitrag des Literaturwissenschaftlers Michael Gratz lesen. Seine These: Wo »Arndt« draufsteht, ist heute in den allermeisten Fällen schlimmstes neonazistisches »Gedankengut« drin.
Der komplette Beitrag und andere Fakten zum Namenstreit
Hier die Fakten zum Namensstreit als Broschüre
Heute kann man im Ernst-Moritz-Arndt-Haus Ferienwohnungen mit Schwimmbad, Sauna, Badespaß mieten. Das Haus hat seinen Namen behalten, auf der Website wird auch der Namensgeber thematisiert und sein Wikipedia-Eintrag als Quelle angegeben. Da hätten man vielleicht bis zum Kapitel »Wirken und Bewertung« scrollen sollen.
Pematra-Ferienwohnungen im Ernst-Moritz-Arndt-Haus
Ernst Moritz Arndt auf Wikipedia

Im weiten Umkreis des Denkmals waren acht Bäume gepflanzt worden, auf der Messingtafel an einem schroffen Findling steht dazu:
8 Bäume aus dem
Kreis Greifenberg
gepflanzt 5. 5. 1990
Greifenberg - Treptower Geschichtsverein
....................................................................................................
Der Bau des Pommern-Zentrums
1978: Die Idee eines Pommernzentrums entsteht und sie soll in Travemünde umgesetzt werden. Vorläufige Finanzierungszusagen von Ministerpräsident Uwe Barschel und dem Bundesminister für innerdeutsche Beziehungen Egon Franke treffen ein. Der Lübecker Bausenator kündigt eine kurzfristige Baugenehmigung an.
1985: Das Grundstück wird mit einer zweckgebundenen Spende der Krupp-Stiftung gekauft.
1986: Bei der Grundsteinlegung wird eine von der Familie Bismarck gespendete pommersche Glocke geläutet und eine pommersche Eiche gepflanzt.
1988: Das Pommern-Zentrum in Lübeck-Travemünde mit Seniorenwohnanlage, Restaurants, Ostsee-Akademie mit Redaktion der Pommerschen Zeitung, Buchversand und Bundesgeschäftsstelle der Pommerschen Landsmannschaft und 27 Appartements im »Ernst-Moritz-Arndt-Haus« mit 99 Betten für Seminargäste, ist gebaut. Eigentümerin ist die Pommersche Landsmannschaft.
Der Heimatkreis Greifenhagen/Pommern schreibt in seinem Rundbrief vom Dezember 2008 zum 20-jährigen Jubiläum des Pommern-Zentrums: »Gegen einen Bebauungsplan liefen anfangs Lübecker Bürger teils Sturm. Stimmen wurden laut, die Errichtung eines ›Revanchistenzentrums‹ zu verhindern, Das Problem wurde jedoch im Senat zu unseren Gunsten gelöst.« Im Rundbrief werden Pommernsprecher Dr. Philipp von Bismarck, Staatssekretär Hebbeln in der Kieler Staatskanzlei und Bundesminister für innerdeutsche Beziehungen Heinrich Windelen als die Väter des Projekts belobigt.
Heinrich Windelen, der schon die Ostverträge abgelehnt hatte, stimmte am 21. Juni 1990 aus »völkerrechtlichen Gründen und wegen der Verletzung des Selbstbestimmungsrechts des deutschen Volkes« gegen die von seiner Fraktion der CDU mit eingebrachte interfraktionelle »Gemeinsame Entschließung zur deutsch-polnischen Grenze«, die die Oder-Neiße-Grenze als deutsche Ostgrenze bezeichnet. Am 20. September 1990 lehnte er auch den Einigungsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR ab, weil seiner Ansicht nach darin das Heimatrecht der Heimatvertriebenen endgültig aufgegeben werde und dieses Opfer den Vertriebenen nicht zugemutet werden könne.
• Nach Wikipedia, abgerufen am 27. März 2021

Noch unfertige Bereiche wurden auf dem Foto für die Postkarte aus dem Jahr 1988 mit hellen Flächen belegt.
...................................................................................................
Die Pommersche Landsmannschaft
... ist ein Vertriebenenverband. Sie will den Zusammenhalt aller Pommern in ihren Vereinigungen und Einrichtungen fördern. Sie sieht sich als Vertreterin aller aus ihrer pommerschen Heimat vertriebenen, geflüchteten oder ausgesiedelten Deutschen und deren Nachkommen.
Die Pommersche Landsmannschaft, gegründet am 18. Mai 1948, ist eine weitverzweigte Organisation, sie umfasst Landesgruppen, Heimatkreise, die den Pommerschen Kreis- und Städtetag bilden, Vereinigungen pommerscher Jugend- und Studentengruppen, Heimatbünde und Heimatvereine Vorpommerns und sonstige pommerschen Vereinigungen im In- und Ausland.
1995 wurde die Landsmannschaft in die Rechtsform Pommersche Landsmannschaft – Zentralverband e. V. umgebildet. Im Jahre 2008 erfolgte die Aufspaltung in die Pommersche Landsmannschaft einerseits und den Pommerschen Zentralverband e.V. andererseits. Im Oktober 2017 wurde der Pommersche Zentralverband e.V. insolvent und die Immobilie Pommern-Zentrum musste verkauft werden. Damit ist von den Einrichtungen des Pommern-Zentrums nur noch die Versöhnungskirche geblieben, die von einer getrennten Stiftung getragen wird, größtenteils von der Ev. Kirche in Norddeutschland. Davon unabhängig besteht die Pommersche Landsmannschaft weiter.
Erst in den letzten Jahren zeigen sich dort Nachwuchsprobleme, einige Landesverbände lösten sich bereits auf, z.B. die in Eckernförde oder Neuss. In der Westdeutschen Zeitung vom 11. März 2020 wird über »das mangelnde Interesse der nächsten Generationen, die ja im Rheinland geboren wurden und Pommern nur durch Erzählungen und allenfalls Kurzreisen kennen« berichtet, was dann mit »Bitterkeit« von den Alten kommentiert würde.
Mehr auf Wikipedia
Hier jetzt einige Zitate aus einem geschichtlichen Überblick, veröffentlicht in »Pommern gestern, heute und morgen«, Herausgeber: Pommersche Landsmannschaft (Pommerscher Zentralverband e.V.), ohne Datum, die letzte Meldung betrifft das Jahr 1992:
»Aus der Einleitung: ... Nach 1945 wurde das östliche Pommern mit Stettin und Swinemünde unter polnische Verwaltung gestellt und die deutsche Bevölkerung völkerrechtswidrig vertrieben. [...] Die in den freien Teil Deutschlands gelangten Pommern schlossen sich in der ›Pommerschen Landsmannschaft‹ zusammen, um ihrem Recht auf die angestammte Heimat Geltung zu verschaffen. Nach den Urteilen des Bundesverfassungsgerichtes von 1973 und 1975 ist Pommern nicht aus seiner Zugehörigkeit zum fortbestehenden Deutschen Reich entlassen.
1945: … der größere Ostteil mit Stettin wird ›unter polnische Verwaltung‹ gestellt; die endgültige Regelung bleibt einem Friedensvertrag vorbehalten.
1972: … das Bundesverfassungsgericht stellt später jedoch fest, durch diesen Vertrag [Warschauer Vertrag] würden die Ostgebiete nicht aus ihrer Zugehörigkeit zum völkerrechtlich fortbestehenden Deutschen Reich entlassen [der 2-plus-4-Vertrag aus dem Jahr 1990 wird in dieser Chronik bis 1992 nicht berücksichtigt].
1989: Am 9. November bricht die Berliner Mauer unter dem friedlichen Druck der von dem Freiheitswillen ermutigten Bürger der DDR zusammen. Vorpommern und ganz Mitteldeutschland werden frei. Die Bewegung zur Wiedervereinigung ist in Gang gesetzt.«
....................................................................................................
Das »Manifest der Pommern«
Am 1. Mai 1973 beschloss der Bundesvorstand der Landsmannschaft das Manifest der Pommern, das am 26. Mai von der Abgeordnetenversammlung verabschiedet wurde.
»Wir Pommern sind
als Deutsche zugleich Europäer. Unser Land – ein Teil Deutschlands – liegt in Europa, es ist nicht untergegangen. Unser Recht auf die Heimat ist nicht erloschen. Deutschland besteht in seinen rechtmäßigen Grenzen, obwohl die Weltmächte die Macht über Deutschland geteilt haben. Trotz Teilung besteht das deutsche Volk als Einheit fort und mit ihm sein Recht auf Selbstbestimmung.
Wir Pommern wissen
daß dem polnischen und dem deutschen Volk nicht vergessenen Unrecht zugefügt worden ist. Wir wissen aber auch, daß nicht das Verharren in der Erinnerung an Leid und Unrecht den Weg für eine bessere Zukunft ebnet, sondern der gemeinsame Wille, das Recht zu achten und so künftige Aufgaben zu meistern. Wir haben erfahren, daß wir lernen, uns zu verstehen; wir wissen, Europas Zukunft ist auch unsere Zukunft, seine Kraft – unsere Kraft, seine Freiheit – unsere Freiheit.
Wir Pommern wollen
eine Zukunft Europas, die Grenzen durch Freiheit überwindet; dazu wollen wir uns untereinander, miteinander und füreinander verbinden, Pommern – Deutsche – Europäer. Wir wollen das Recht auf die Heimat als Menschenrecht verwirklichen; wir wollen es zur Brücke machen zwischen Nachbarn in Ost und West. Wir wollen unsere Mitbürger, die Europäer und die Völker der Welt dafür gewinnen, Frieden zu suchen, wo allein er zu finden ist: in der Freiheit der Selbstbestimmung von Menschen und Völkern.«
• Veröffentlicht in »Pommern gestern, heute und morgen«, Herausgeber: Pommersche Landsmannschaft (Pommerscher Zentralverband e.V.)
Im vereinten Europa kann auch Pommern wieder vereint werden – die Hoffnung der Pommerschen Landsmannschaft. Bedeutet das geforderte Recht auf Heimat, Pommern wird dann zumindest teilweise wieder deutsch?

Das ist Motto der Pommernzeitung, die wegen Insolvenz des Pommerschen Zentralverbands e.V. Ende 2017 eingestellt werden musste und jetzt zusammen mit dem Ostpreussenblatt als Supplement unter das Dach der Preußischen Allgemeinen Zeitung geschlüpft ist. Die Pommersche Zeitung erscheint dort seit Juni 2018 als wöchentliche Beilage.
»Laut dem Journalisten Anton Maegerle erfüllt das Blatt [Die Preußische Allgemeine Zeitung], eine ›Scharnierfunktion‹ zwischen ›Rechtskonservatismus‹ und Rechtsextremismus. Davon zeugten unter anderem holocaustrelativierende Beiträge, die Forderung nach einem ›Schlussstrich‹ unter der deutschen Vergangenheitsbewältigung und die große personelle Überschneidung mit neurechten Publikationen und Organisationen. [...]
Während der SPD-Politiker und Publizist Stephan Braun die Zeitung ebenfalls als Publikationsorgan der Neuen Rechten ansieht, verfasste der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Horst Seehofer 2010 anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der Zeitung ein Grußwort, in dem er ihr attestierte, ›klar und kantig, in gut preußisch-konservativer-aufklärerischer Tradition‹ zu stehen.
Die Herausgeber bezeichnen die Ausrichtung der Zeitung als ›preußisch-wertkonservativ‹, ihr Grundsatz sei ›preußisch korrekt statt politisch korrekt‹.«
• Wikipedia, abgerufen am 27. März 2021
Weiterlesen auf Wikipedia
....................................................................................................
Die Ostsee-akademie
Am 5. September 1988 wurde das Pommern-Zentrum mit der Ostsee-Akademie in Lübeck-Travemünde durch Bundespräsident Richard von Weizsäcker eröffnet. Im Jahre 2017 musste es nach Insolvenz des Pommerscher Zentralverband e.V. verkauft werden. Die Ostsee-Akademie, die mit wesentlicher Unterstützung des Bundes und des Patenlandes Schleswig-Holstein errichtet und bis 2001 unterhalten worden war, wurde geschlossen. Zur Akademie gehörten auch die Redaktion der Pommerschen Zeitung, der Buchversand, die Bundesgeschäftsstelle der Pommerschen Landsmannschaft und die Bibliothek, die zuletzt 30.000 Bände umfasste.
Die Eigendarstellung der Ostsee-Akademie:
»Die Ostsee-Akademie ist das Herzstück des Pommern-Zentrums. Mit ihr wollten die Gründer Diktaturen, Ideologien und Bürokratien eine europäische Heimstatt entgegensetzen, in der Begegnung und Dialog ihre schöpferische Kraft entfalten. Die Ostsee-Akademie als Raum und Rahmen für politische und kulturelle Bildung sollte das wechselseitige Verständnis und die Verständigung der Deutschen mit ihren Nachbarn im Osten und Norden unter ausdrücklicher Einbeziehung der deutschen Heimatvertriebenen fördern und festigen.
Die Öffnung der Grenzen ein Jahr nach Gründung des Pommern-Zentrums und der Demokratisierungsprozess der Länder Ost- und Mittelosteuropas vervielfachten die Möglichkeiten, die Ziele – Einheit der Deutschen, Pflege des kulturellen Erbes der Heimatgebiete, Aussöhnung mit den Nachbarn und Zusammenarbeit im Ostseeraum – mit Leben zu erfüllen.
Seit 1988 werden hier Kontakte geknüpft zu staatlichen und privaten Institutionen, zu Vertretern von Wissenschaft, Kultur und Politik und zu den nationalen Minderheiten in Deutschlands östlichen und nördlichen Nachbarländern.

Das Logo der Ostsee Akademie wurde beim Markenregister eingetragen. Markeninhaber ist die Pommersche Landsmannschaft e.V.. Erstaunlich ist, dass die Schutzdauer der Marke, trotz Schliessung der Ostsee Akademie und Insolvenz der Pommerschen Landsmannschaft e.V., am 24. Oktober 2018 um weitere 10 Jahre, bis zum 30. April 2028, verlängert wurde.
....................................................................................................
Der Streit
Die kurze Geschichte geht so: 1. In der Pommerschen Landsmannschaft setzt eine Bewegung nach rechts ein. 2. Angriffe auf den erfolgreichen, liberalen Leiter der Ostsee-Akademie folgen, schließlich wird er fristlos entlassen. 3. Daraufhin werden 2001 Landesmittel und andere Zuwendungen abgezogen. 4. Liberale Pommern gründen 2001 die Academia Baltica und die staatlichen Fördergelder fließen nun dorthin.
Jetzt ausführlicher: 1998 begann ein langjähriger Streit über die politische Ausrichtung der Ostsee-Akademie. Die Arbeit unter der Leitung von Dr. Dietmar Albrecht und des Kuratoriums war von Respekt und Verständigungswillen mit Deutschlands Nachbarn im Osten, insbesondere mit Polen, geprägt. Die Akademie war angesehen im In- und Ausland. Nun wurden auf den Treffen der Pommerschen Landsmannschaft Vorwürfe laut.
In einem Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 12. Mai 2001 »Schlachten von gestern, heute geschlagen« werden die Vorwürfe der Pommerschen Landsmannschaft beschrieben:
»Die Ostsee-Akademie treibe ›Polentümelei‹, Schröder und Kohl sollten sich doch bitte in Warschau oder Prag aufstellen lassen, deren Interessen sie doch verträten. Oder: ›Vergangenheitsbewältigung ist bloße Propagierung dessen, was Deutsche begangen haben sollen.‹ Die Polen seien das Tätervolk, nicht die Deutschen. Ein anderer Redner regte verständnisheischend an, doch einmal darüber nachzudenken, warum die Deutschen 1939 in Polen einmarschiert seien. Überdies sei die Ostsee-Akademie der ›Polenhügel‹. Als Wolfgang Müller-Michaelis, letzter gewählter Vertreter der Pommerschen Landsmannschaft, bei den Pommerntagen im Sommer 2000 in Greifswald vor einer Ansprache Kurt Biedenkopfs Plakate mit der Aufschrift ›Volksvertreter / Vertriebenenverräter‹ entfernen ließ, wurden ihm ›Stasi-Methoden‹ unterstellt.«
Der Akademieleiter Dr. Albrecht wurde mit Abmahnungen und Kündigungen überzogen, bis der Landsmannschaft einfiel, dass Dr. Albrecht leitender Angestellter ist und ihm fristlos kündigte. Daraufhin sperrten Bundestag und Landtag vorläufig die finanziellen Mittel.
»Aber ausgerechnet das Berliner Innenministerium scherte bald wieder aus und gab dem Haushaltsausschuß des Bundestages eine ganz im Sinne der Landsmannschaft verfaßte Vorlage, in der wahrheitswidrig behauptet wurde, Dietmar Albrecht sei freiwillig aus dem Amt geschieden. Dies nimmt nicht wunder bei einem Ministerium, in dem es möglich ist, daß ein Referatsleiter, der über die Förderung der Ostsee-Akademie zu entscheiden hatte, gleichzeitig Mitglied des Vorstandes der Pommerschen Landsmannschaft war. In Personalunion bewilligte oder verweigerte also ein Beamter des Ministeriums Mittel für eine Institution, deren Vorstandsmitglied er war.«
Der komplette Artikel als PDF für 4,68 Euro bei GENIOS
Am 9. Mai 2001 wurde im Kieler Landtag die Situation und Zukunft der Ostsee-Akademie besprochen. Der Südschleswigsche Wählerverband äußert sich:
»Wir werden nicht akzeptieren, dass die Versöhnungspolitik durch ewiggestrige Vorstellungen kaputt geschlagen wird. Wenn sich die Pommersche Landsmannschaft in eine mehr als zweifelhafte rechte Ecke stellen will, so ist es ihre Sache. Wir werden aber nicht zulassen, dass sie die Ostseeakademie mit in diesen Dreck zieht.
Wir werden bestimmt nicht hinnehmen, dass die Radikalisierung der Pommerschen Landsmannschaft mit Steuergeldern geschieht. Die Landsmannschaft ist zwar Trägerin der Akademie, aber sie bringt überhaupt keine finanzielle Eigenleistung ein. [...]
Wenn die Pommersche Landsmannschaft nicht wieder die Linie von Dr. Albrecht aufgreift, sich nicht von Revanchismus und Geschichtsklitterung distanziert und nicht für Verständigung arbeitet, dann soll sie nicht weiter die Trägerschaft für die Ostseeakademie innehaben.«
Die Rede vom 9. Mai 2001
Der Kieler Landtag beendete 2001 die finanzielle Unterstützung der Ostsee-Akademie. Danach wurde bekannt, dass auch die Bosch-Stiftung ihre bereits zugesagten Zuwendungen storniert hat, Veranstaltungen wurden abgesagt, viele Partner und freie Mitarbeiter beendeten ihre Mitarbeit.
Vier Monate später erschien in der weit rechts stehenden Zeitung »Junge Freiheit« der Artikel »Geschichtsmoral auf faulen Grundlagen« zum Streit um die Ausrichtung der Ostsee-Akademie: »Die deutsche Mehrheitsgesellschaft hat sich an ein Geschichtsbild gewöhnt, in dem Verbrechen ausschließlich durch Deutsche stattgefunden haben, in dem alles andere schlimmstenfalls Häufungen von Vergehen sind, die im Krieg nun mal vorkommen und außerdem durch die Deutschen selber provoziert worden sind. Sie hat sich daran gewöhnt, diese Opferselektion ›Versöhnung‹ und ›Verständigung‹ zu nennen. Mit sich selber unversöhnt, pflegt sie einen billigen moralischen Hedonismus, der sich auf keinerlei moralische und intellektuelle Leistungen berufen kann und sich im übrigen auf Kosten Schwächerer austobt.«
Der Artikel nimmt auch Bezug auf den Artikel in der Frankfurter Allgemeinen vom 12. Mai: »Die Situation eskalierte durch einen längeren Artikel in der FAZ vom 12. Mai. Unter dem Titel ›Schlachten von gestern, heute geschlagen‹ schritt der Autor im Namen der politischen Korrektheit zu Denunziation und Rufmord. Er bezeichnete Albrechts Entlassung als Symptom einer ›extremen Rechtswendung‹ in der Landsmannschaft und die Pommersche Zeitung als ›hart am rechten Rand des gerade noch Erträglichen operierend‹.«
Auch das Lob des Autors Martin Thoemmes »Daß ein Land, das einst Osteuropa mit Krieg und Völkermord überzog, eine Akademie hervorbringt, in der sich Litauer, Esten, Letten, Russen, Ukrainer und Polen über ihre eigene Konfliktgeschichte zu verständigen suchen, grenzt, wenn nicht theologisch, so doch historisch, an ein Wunder.« wird kommentiert: »Thoemmes betrachtet die Arbeit der Akademie also als eine Art deutscher Sühneleistung. Diese Haltung gilt in der deutschen Politik und Publizistik mittlerweile als die einzig ›anständige‹. Man kann davon ausgehen, daß Albrecht sie teilt. Er hat anscheinend die Landsmannschaft als ein Auslaufmodell empfunden und daher – auch das ist psychologisch verständlich – auf ein Einvernehmen einfach keinen Wert mehr gelegt.
Die Pommern hingegen erwarten von ›ihrer‹ Akademie vor allem die Erforschung, Bewahrung, Popularisierung ihrer eigenen Geschichte, die unter dem Trauma der Vertreibung steht. Die Demütigungen, die sie durch die Politik und geschichtsunkundige Meinungsführer permanent erleben, wollen sie sich nicht auch noch unter dem eigenen Dach bieten lassen.«
Neuer Streit um die Ausstellung »Vertrieben – und vergessen? Pommern in der deutschen und europäischen Geschichte«.
Im August 2013 sollte sie im Schleswig-Holsteinischen Landtag in Kiel eröffnet werden. »Die Landtagsverwaltung verlangte, dass ihr sämtliche Texte der Ausstellung vorher zur Prüfung vorgelegt werden. Einzelne Tafeln und das einladende Flugblatt stießen bei der Landtagsverwaltung auf Missfallen und sollten geändert werden, bzw. entfernt werden. Die Pommersche Landsmannschaft kam dem nicht nach und stellte sich auf den Standpunkt, die Ausstellung könne nur vollständig mit allen Tafeln gezeigt werden, die Herausnahme von Objekten würde die Geschichte Pommerns und die Vertreibung der Pommern nur verfälscht wiedergeben.«
• Wikipedia, abgerufen am 27. März 2021
Anfang 2015 gab der Vorstand des Pommerschen Zentralverbands e.V. eine Erklärung ab, um Gerüchten um den Fortbestand der Ostsee-Akademie entgegenzutreten und eine Perspektive für den Fortbestand aufzuzeigen. Als Chance wurde gesehen, dass die Verpflichtung zur Bildungsarbeit bei der Förderung des Baus mit öffentlichen Geldern, nach 25 Jahren am 31. Dezember 2014, entfallen wäre. Beklagt wird, dass die Politik die Förderung der Einrichtung nach 2001 beendet hat.
Information des Pommerschen Zentralverbands e.V., 3 Seiten
2017 stellte der Pommerscher Zentralverband e.V. einen Insolvenzantrag und das Pommern-Zentrum wurde verkauft.

Im Internet ist die Pommersche Landsmannschaft, Bundesverband e.V. nicht zu erreichen.
....................................................................................................
Die Academia Baltica
2001 verließen die liberalen Pommernverteter die Ostsee-Akademie, gründeten in Lübeck die Academia Baltica und übernahmen fast nahtlos die staatlichen und nichtstaatlichen Fördergelder, die vor dem Streit der Ostsee-Akademie im Pommernzentrum zugeflossen waren. Dr. Christian Pletzing, ehemaliger Mitarbeiter der Ostsee-Akademie, wurde ihr Leiter.
Die Arbeit der Academia Baltica hat international Anerkennung gefunden. Die lettische Staatspräsidentin Vaira Vīķe-Freiberga stellte 2006 fest: »Diese Bildungseinrichtung, die aus der Ostsee-Akademie in Travemünde hervorgegangen ist, hat sich vor allem um das Verhältnis zu den Nachbarländern im Ostseeraum verdient gemacht, besonders zu den baltischen Staaten, aber auch zu Polen und Russland.«
Da die Academia Baltica in Lübeck nur ihr Büro hatte aber keine Veranstaltungsräume ging sie 2011 ein Dreierbündnis mit dem »Deutschen Grenzverein e.V.«, dem Träger der Akademie Sankelmark, und der »Europäischen Akademie Schleswig-Holstein« (EASH) ein und zog zu den Partnern nach Sankelmark, 9 Kilometer südlich von Flensburg. Das Dreierbündnis heißt nun »Akademiezentrum Sankelmark«.
Die Academia Baltica veranstaltet hier Seminare, wissenschaftliche Tagungen, Kurse für Schüler und Studenten, Vorträge und Studienreisen. Von den Teilnehmern kommen bis zu einem Drittel aus den Staaten Ostmitteleuropas, an ihrer Spitze Polen, Russen, Tschechen, Litauer, Letten und Esten.
Seit 2011 leitet Dr. Christian Pletzing das Akademiezentrum Sankelmark.
Artikel auf shz.de vom 16. Dezember 2010
www.sankelmark.de / Academia Baltica
....................................................................................................
Die Versöhnungskirche
1985: Pastor Manfred Schmidt, stellvertretender Pommernsprecher: »Die Hoffnung auf eine pommersche Zukunft läßt sich für den, der die Schwächen menschlicher Möglichkeiten im Raume geschichtlichen Handelns kennt, niemals auf die eigene Tüchtigkeit, immer aber auf die Verheißung der Güte und Treue unseres Gottes gründen. […] Wir brauchen diese Kirche!«
1986: Mitglieder der Kirchenkommission u.a.: Pommernsprecher Dr. Philipp von Bismarck, Pastor Manfred Schmidt (Stellvertretender Pommernsprecher), Wilhelm Hoffmann (Stellvertretender Pommernsprecher) und Prof. Alexander v. Waldow.
Alexander von Waldow auf Wikipedia
1988: Gründung des Bauvereins. Gründungsmitglied u.a. Pastor Manfred Schmidt. Auf dem Schild im heutigen Eingangsbereich der Kirche steht: »Diese Kirche wurde aus Spenden von Landsleuten, die 1945 und danach aus Pommern vertrieben wurden, zum Gedenken an ihre Heimat und ihre Kirchen erbaut.« Es waren rund 2,6 Millionen DM.

1988: Grundsteinlegung mit Abendmahlsgottesdienst zum »Pommerntag 1988« mit Bischof Prof. Dr. Ulrich Wilckens und »Erbauer« Pastor Manfred Schmidt. Im späteren Kirchenbau werden die Besucher dann durch ein riesiges Fenster hinter dem Altar nach Osten sehen. Die Kirche ist mit einer anderen Begründung als üblich nach Osten ausgerichtet, hier im Pommernzentrum sollen die Besucher Richtung Pommern gucken.
1990: Die Wetterfahne wird angebracht: kein Hahn, sondern ein Pommerscher Greif.
1991: Das »Barbara-Fenster« wird eingesetzt, die heilige Barbara soll hier dargestellt sein als »Patronin der Entrechteten, der Vertriebenen«. Auf dem »Triptychon« an der Nordseite der Kirche ist links »der lange Zug von Flüchtlingen oder Vertriebenen auf verbrannter, von Blut getränkter Erde« dargestellt.

1991: Zur Einweihung mit Bischof Karl-Ludwig Kohlwage lädt die Pommersche Landsmannschaft ein.
1994: Gründung der »Stiftung Versöhnungskirche im Pommernzentrum« zur wirtschaftlichen Absicherung der Versöhnungskirche. Der Kirchenkreis der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche, vertreten vom Lübecker Propsten Dr. Hasselmann, beteiligt sich an der Finanzierung. Laut Nutzungsvertrag stellt St. Lorenz an Sonn- und kirchlichen Feiertagen die Pastoren.
2011: Zum 20-jähriges Bestehen wird der Gottesdienst mit Pröpstin Petra Kallies gefeiert.
• Die Informationen haben wir der Broschüre »Versöhnungskirche im Pommernzentrum« entnommen. Herausgegeben wurde sie von der Stiftung Versöhnungskirche im Pommernzentrum
Das Pommern-Zentrum bestand bis es 2017 nach dem Insolvenzverfahren des Pommerschen Zentralverbands e.V. verkauft wurde. Nun ist nur noch die Versöhnungskirche in »Pommernhand«, getragen von der »Stiftung Versöhnungskirche im Pommernzentrum«.

Das Pommern-Zentrum bestand bis 2017, trotzdem heißt die Versöhnungskirche auf nordkirche.de bis heute »Versöhnungskirche im Pommernzentrum«.
....................................................................................................
Wie geht es weiter?
Das Gelände des verkauften Pommern-Zentrums ist anscheinend dem Verfall preigegeben. Das Gebäude der ehemaligen Ostsee-Akademie »Wirkt wie eine ›Lost-Places«-Ruine«, lesen wir im Internet. Unsere Fotos sind im Januar 2021 entstanden.

Im Ernst-Moritz-Arndt-Haus kann man jetzt Ferienwohnungen mieten, das Restaurant »Vineta« ist geschlossen ...

... ebenso wie die Bierbar »Am Bollwerk«.

An der Aussenwand des Restaurants lesen wir den handgeschriebenen Aufruf:
Kein Abriss des »Vineta«!! Erhaltet das Gebäude-Ensemble Vineta, Kirche, E.-M.-A.-Haus
....................................................................................................
<<< schließen