AUFGABEN DES »NETZWERK ERINNERUNGSKULTUR
IM BEREICH DER NORDKIRCHE«

An vielen Orten im Bereich der Nordkirche – ob in Kirchengemeinden oder in Kommunen – gibt es Ehrenmale, Namenstafeln bzw. Gedenkbücher zu Ehren der »Gefallenen«. Zahlreiche Ehrenmäler, die beispielsweise nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg aufgestellt worden sind, stehen in Schrift und Darstellung für ein nationalprotestantisch und militärisch geprägtes Christentum, das uns heute fremd ist. Die nach dem Zweiten Weltkrieg ergänzten Tafeln bzw. Gedenkbücher sind aus heutiger Sicht problematisch, sofern sie die »gefallenen« Soldaten, Polizisten und SS-Angehörigen nennen, nicht aber die getöteten Zivilist:innen, Gegner:innen und Opfer des Nationalsozialismus.

In vielen Orten und Gemeinden besteht deshalb ein Bedürfnis nach einer kritischen Einordnung sowie einer zeitgemäßen Erinnerungskultur und einer Vernetzung mit Gruppen und Personen, die sich an anderen Orten mit ähnlichen Fragen beschäftigen.

Zahlreiche Beispiele und Anregungen zum Thema Ehrenmale bietet bereits diese Internetseite. Des Weiteren möchten wir im kollegialen Austausch Informationen darüber zusammentragen, wie bislang mit Ehrenmälern verfahren wird, in welcher Form Gedenktafeln und Ehrenbücher in Kirchen historisch-kritisch kommentiert oder ergänzt werden können, wie ein Gedenken zum Volkstrauertag an schwierigen Orten im Besonderen und eine Förderung weiterer Gedenk- und Feiertage im Allgemeinen in gemeinsamer Arbeit von Orts- und Kirchengemeinden gelingen kann.

Am 23. April 2021 fand das erste Treffen des neu gegründeten »Netzwerk Erinnerungskultur im Bereich der Nordkirche« statt. Austragungsort war Stockelsdorf in Ostholstein, von wo aus die Initiativgruppe die Tagung als Online-Veranstaltung durchführte.

Die Tagung hatte den Titel »KRIEGER EHREN in Kirchen und Kommunen?« Diskutiert wurde in fünf Workshops über Denkmäler in Kirchen, Gedenkbücher, künstlerische Interventionen, die Gestaltung von Gedenktagen und das Beispiel Lübecks im Gedenken an Kriegstote (hier das Programm: Flyer).

65 Personen nahmen an dem Auftakttreffen online teil: sowohl Fachleute von Bauämtern, Archiven, Denkmalschutz und Hochschulen als auch Pastor:innen, Initiativen und Einzelpersonen waren dabei, zum Teil auch aus anderen Landeskirchen bzw. Bundesländern (hier der Einführungsfilm, in dem am Beispiel der Gemeinde Stockelsdorf in die Thematik eingeführt wurde: Film auf YouTube. Die Dokumentation der weiteren Vorträge findet sich hier: https://www.denk-mal-gegen-krieg.de/aktivitaeten/

Netzwerktreffen 2021 web

Es ist geplant, sowohl regionale als auch thematische Vernetzungen anzubieten. Insbesondere für Schulklassen und Konfirmand:innengruppen sollen Angebote für Projekte entwickelt werden.

Zusätzlich soll regelmäßig die Publikation des Netzwerks »GedenkenBedenken« mit Informationen über regionale Aktivitäten erscheinen. Interessierte können sich hier für eine digitale Zusendung anmelden: e-kultur@akademie.nordkirche.de


Fotos: 1. Konfi-Stunde zum Gedenkbuch in der Stockelsdorfer Kirche (Almuth Jürgensen). 2. Digitales Netzwerktreffen 2020 (Karen Meyer-Rebentisch).